Nun, wo der Großteil der Arbeit getan ist, ist es an der
Zeit mit unserem Projekt den Schritt an die Kiez-Öffentlichkeit zu wagen. Doch
wer sind „wir“ und um welches „Projekt“ handelt es sich eigentlich?
Wir, das ist ein freundschaftlicher Haufen junger Leute, die
mächtig Bock darauf hatten, zusammen aktiv zu werden und Sport zu
betreiben. Alles begann mit der
träumerischen Idee, einen eigenen Verein aufzubauen, um gemeinsam zu
trainieren. Nun, über ein Jahr später, ist unser Arbeitersport Leipzig e.V.
(ASL) ganz offiziell im Vereinsregister der Stadt Leipzig zu finden – wir sind
ein eingetragener Verein!
Euch mag sich die Frage stellen, warum wir nicht einfach zu
einem bestehenden Verein gegangen sind. Warum wir uns die Mühe gemacht haben,
einen eigenen Verein zu gründen. Das hatte vor allem zwei Gründe:
Zum einen, weil wir das Gefühl hatten und haben, dass man
sich im eigenen Viertel immer fremder wird. Ob nun Schüler, Hart IV-Empfänger,
Geflüchteter oder Arbeiter. Jeder hat irgendwie seinen eigenen Alltag, seine
eigenen Routinen. Wer dabei nebenan wohnt, geschweigen denn im Nachbarhaus,
weiß man meist gar nicht. Bei uns gibt es die großartige Möglichkeit, sich zu
begegnen und auszutauschen. Hier zählt das Menschliche, nicht der Berufstand,
die Herkunft oder das Alter. Das finden wir toll und daran wollen wir
anknüpfen, indem wir offene und bezahlbare Sportangebote für jedermann
schaffen.
Zum anderen, weil wir nicht von einem Trainer zu Leistung
gedrillt werden wollten. Die Eigenschaft des Sports, einen großen Ehrgeiz
entfachen zu können, ist eine großartige. Dennoch sind wir nicht vom
Konkurrenzgedanken geleitet, sondern vielmehr von der Idee motiviert, Teil
einer Gemeinschaft zu sein. Zusammen zu trainieren, zusammen voneinander zu
lernen, zusammen Spaß zu haben – das ist uns Motivation genug. In den
allermeisten Vereinen geht es jedoch genau darum, was wir NICHT wollen.
Konkurrenz und Wettkampf. Wir wollen voneinander lernen und Spaß haben, und
wenn wir dabei sogar noch fitter werden, haben wir auch nichts dagegen. ;-)
Doch was bietet der ASL eigentlich für Sportarten an? Und
hier kommt eine weitere Besonderheit des Vereines zum Vorschein. Denn unsere
Trainer sind wir. Klingt etwas komisch, ist aber so. Der ASL hat kein
festgefahrenes Repertoire an ein paar Sportarten und dann ist Schluss. Der ASL
ist das, was wir daraus machen, was Du daraus machst. In Eigenregie leiten wir
uns gegenseitig an, dabei kann jeder seine Erfahrungen einbringen, die er mit der
Sportart schon gemacht hat. Einige von uns waren bereits im Box-Verein, gehen
seit Jahren zum Tanzen oder haben schon immer große Freude daran, die eigene
Kondition durch Fitnessübungen zu verbessern. Deswegen werden bei uns zurzeit
die Bandagen gewickelt, Tanzchoreografien einstudiert und Bauch-Beine-Po
zusammengekniffen. Doch warum sollte es demnächst nicht auch Aerobic oder Yoga
geben? Wir haben es in der Hand!
Mitmachen darf jeder, der seinem gegenüber mit Respekt
begegnet und Spaß daran hat, mit anderen Menschen Sport zu treiben. Wir sehen uns, bis dahin:
Sport frei!
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