Montag, 5. August 2024

Stellungnahme zum Genozid in Gaza - Arbeitersport Leipzig e.V. 2024

 


Über 9 Monaten dauert nun der Genozid an den Palästinenserinnen und Palästinensern an. In dieser Zeit wurden bereits bis zu 40.000 Menschen ermordet und viele mehr starben an den Folgen des Krieges und der Besatzung [1]. Rund die Hälfte der Opfer sind Kinder. Wir alle sehen diese schrecklichen Bilder Tag für Tag.

Wir, als Arbeitersport Leipzig, sehen uns in der Tradition des historischen Arbeitersportes, der den Kampf für gesellschaftlichen Fortschritt und proletarischen Internationalismus führte. Auch wir sehen uns diesem Kampf verpflichtet, in unserer Nachbarschaft und darüber hinaus. Wir beobachten seit langem eine Verschärfung des rassistischen Normalzustandes, der dem entgegensteht. Nicht nur erscheinen Graffitis von der Nazipartei „3. Weg“ in unserem Kiez, und die AfD droht stärkste Kraft in Sachsen zu werden, sondern wir sehen auch, wie die jetzige Regierung aus Sozialdemokraten und Liberalen mithilft, unsere palästinensischen Klassengeschwister in Gaza mit deutschen Waffen zu ermorden. Die Waffenindustrie profitiert, während ganze Familien ausgelöscht werden. Wir trauern um jedes Opfer in diesem Krieg. Zusätzlich sehen wir hierzulande, wie unsere migrantischen Freundinnen und Freunde, egal ob muslimische oder jüdische, immer stärkeren Bedrohungen ausgesetzt sind.

Dabei können wir nicht still sein. Der deutsche Imperialismus versucht Proteste, die sich für ein Ende des Krieges, der Waffenlieferungen und für ein Leben in Freiheit und Frieden in Palästina einsetzen, zum Schweigen zu bringen und zu kriminalisieren. Dabei schreckt er nicht einmal davor zurück, wieder die Konten jüdischer Organisationen einzufrieren, wie es bei dem Verein „Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden“ passiert ist. Die bürgerlichen Parteien von AfD, über CDU, FDP, Grüne und SPD, bis tief in die Partei die Linke, beteiligen sich an der Kriegshetze und der rassistischen Stimmungsmache im Land. Sie betreiben eine spalterische Politik, gegenüber den Unterdrückten und verschleiern dadurch die Ursachen von Krieg, Ausbeutung und Siedlerkolonialismus – nämlich die Profitgier der Kapitalisten. Doch der Widerstand gegen diese Politik wächst, nicht zuletzt auch in unserer Stadt, durch Gruppen wie Handala, Students for Palestine und viele Andere. Wir solidarisieren uns daher mit unseren Klassengeschwistern auf der Straße und stehen gegen die Repression und Diffamierung, die sie tagtäglich erleben.

Ihre Repression kann uns nicht stoppen, uns gegen das Morden und Bomben in Gaza einzusetzen. Wir fordern ein Ende der deutschen Waffenexporte in die Hände der rechtsextremen Regierung Israels und ein sofortiges Ende des Krieges. Als Arbeitersportverein, der einen klaren Klassenstandpunkt vertritt und allen Menschen ein sicheres Leben bieten will, müssen wir deswegen klar Stellung beziehen. Linke Sportvereine halten sich bisher zurück mit Äußerungen, doch wir hoffen mit dieser Stellungnahme auch endlich von ihnen eine deutliche Positionierung zu bekommen.

Wir bestreiten unseren Alltag gemeinsam mit unseren palästinensischen und jüdischen Geschwistern und wollen auch in unserem Sportverein weiter vorleben, wovon die bürgerliche Politik nur heuchelt, nämlich einem Miteinander voller Solidarität. Wir haben gemeinsam viele Probleme gelöst und viele Hindernisse überwunden, aber auch viele Feste zusammen gefeiert. An dieses Miteinander möchten wir anknüpfen und noch mehr Momente der Solidarität und Gemeinschaft erleben. Wir bedauern, dass es so lange gedauert hat, bis wir uns dazu öffentlich geäußert haben. Nun wollen wir diese Diskussion weiter in den politischen Sport tragen. Wir sagen unseren jüdischen und palästinensischen Freundinnen und Freunden, Nachbarinnen und Nachbarn, dass sie nicht alleine sind.

Wir stehen gemeinsam gegen Krieg, Repression und Kapital. Wir heben mit ihnen die Fahne des proletarischen Internationalismus.

Freiheit für Palästina! - Stoppt alle Waffenexporte! - Solidarität mit den Verfolgten!


[1] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(24)01169-3/fulltext

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